Neues Orchester Kronberg spielte für Hospiz Niederreifenberg

Kronberg (kb) - Im Rahmen des Preisträgerkonzerts des Lions-Clubs Hochtaunus und Kronberg spielte das Neue Orchester Kronberg (NOK) unter der Schirmherrschaft von Landrat Ulrich Krebs und im Beisein des Hessischen Justizministers Jürgen Banzer in der Stadthalle Werke von Jaques Ibert, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Der diesjährige Wettbewerb der Lions war für Pianisten ausgeschrieben und wurde durch eine hochrangig besetzte Jury an der Musikhochschule in Kassel durchgeführt. Als klare Siegerin ging daraus die junge japanische Pianistin Julia Ito hervor, die ihr Können im Rahmen der Benefizveranstaltung eindrucksvoll demonstrierte.

Eröffnet wurde das Konzert durch ein Stück von Jaques Ibert, "Hommage a Mozart". Temporeich und gut austariert zwischen der Musikauffassung Mozarts und zeitgenössischer Kompositionsformen, die Ibert in diesem Werk vereinigte, führte der Dirigent des Neuen Orchesters Kronberg, Karl Christoph Neumann die Musiker durch dieses Rondo für Orchester.

Das folgende 13. Klavierkonzert von Mozart gab der Solistin des Abends erste Gelegenheit, sich dem Publikum vorzustellen. Die 22-jährige Julia Ito aus Japan vermochte mit ihrem weichen Anschlag, den differenzierten Tempi, den Läufen und ihrer einfühlsamen Interpretation zu überzeugen. Stets in Balance zum Soloinstrument war ihr das NOK dabei ein förderlicher Begleiter. Fein abgestimmt passten sich auch die Bläser ein, sodass das feingliedrige Rede- und Antwortspiel zwischen Soloinstrument und Orchester gut wahrzunehmen war.

In melodischer Modernität folgte eine Eigenkomposition der Solistin für Klavier, die in ihren Anfangstakten an die traditionelle Musik des japanischen Kabuhi Volkstheaters erinnerte. Mit Klopfen, Zupfen und ausdrucksvollem Spiel spürte man die Geister in "Das mysteriöse Nachtfest" in Tönen durch den Konzertsaal huschen. Nicht nur diese Komposition, sondern auch Mozarts Klaviersonate in D-Dur gaben Zeugnis von der Empfindsamkeit von Julia Ito, ihrer Virtuosität und Technik, indem sie in teils ungeheurer Geschwindigkeit und Sprüngen, von leisen fließenden Tonfolgen bis zum kräftigen Forte ihre Finger über die Tasten gleiten ließ. Währenddessen prasselte draußen ein Gewittersturm nieder und trieb die Graupelkörner nicht immer im Takt gegen die Fensterscheiben der Stadthalle, wodurch vielleicht die Zuhörer ein wenig irritiert wurden nicht aber, die Künstlerin.

Nach der Preisverleihung an Julia Ito folgte zum Abschluss des Konzerts die zweite Sinfonie in D-Dur von Ludwig van Beethoven, die das Neue Orchester Kronberg bereits in seinem Frühjahrskonzert in der Johanniskirche aufgeführt hatte. Klar konturiert intonierte das Orchester im ersten Satz den Kontrast zwischen dem Fortissimo Akkord und der ruhigeren Kantilene. Auch mit dem Unisono des in einem scharf punktierten Rhythmus abwärts geführten D-Moll Dreiklangs, der in einem D-Dur ein Pendant gegen Ende des Satzes besitzt, gelang es dem Orchester das sich ständig weiter entwickelnde Thema und die spannungsreiche Atmosphäre des Satzes wiederzugeben. Der lyrische Charakter des langsamen zweiten Satzes, der in einem verklingenden Piano endet wurde ebenso klar herausgearbeitet wie die starken Kontraste des dritten Satzes und seine Dynamik. Der abschließende vierte Satz in einer erweiterten Sonatenform gesetzt, entwickelte sich ganz in Beethovens sinfonischer Charakteristik ausgelassen, temporeich und bewegt. In ihm drücken sich ein in allen Nuancen aufbrausender Jubel und eine Entfesselung der Kräfte der Natur und des Menschen aus, die sich auch durch den körperlichen Einsatz des Dirigenten widerspiegelten und einer überraschenden Schlussvariante.

Mit anhaltendem kräftigem Applaus dankte das Publikum dem Neuen Orchester Kronberg für das technisch wie musikalisch gelungene Konzert, mit dem es erneut seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt hat. Der fast ausverkaufte Saal dürfte für eine hohe Spende an das Hospiz Niederreifenberg gesorgt haben, dem dieses Mal der Erlös der Benefizveranstaltung zufließen wird.

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