Neues Orchester Kronberg: Werke aus fünf Jahrhunderten

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Dirigent Karl-Christoph Neumann gab mit seinem Neuen Orchester Kronberg ein überzeugendes und begeisterndes Konzert im Altkönig-Stift Oberhöchstadt. Foto: Wittkopf

Kronberg (pf) - "Das Neue Orchester Kronberg wird immer besser", meinte anerkennend ein Konzertbesucher Samstagabend im Altkönig-Stift. Und er war mit seiner Meinung nicht allein. Ein ebenso anspruchvolles wie abwechslungsreiches Programm hatte das aus ambitionierten Laien und Musikpädagogen bestehende Orchester unter der Leitung seines Dirigenten Karl-Christoph Neumann einstudiert, Kompositionen aus fünf Jahrhunderten und ein Werk der erst 25 Jahre alten Darmstädter Komponistin und Violinistin Selkis Riefling mit dem Titel "Ohne Wind - für Streichorchester", das sie dem Neuen Orchester Kronberg gewidmet hat - eine zarte, manchmal fast durchscheinende Musik mit reizvollen Rhythmen und Klängen, ihrem kompositorischen Ziel entsprechend, sinnliche Hörerlebnisse zu schaffen.

Selkis Riefling spielt seit ihrem siebten Lebensjahr Violine. Mit zwölf Jahren wurde sie von ihrer Klavierlehrerin zum Komponieren angeregt, erhält seit ihrem 15. Lebensjahr Kompositionsunterricht und wurde 2001 Bundespreisträgerin des Wettbewerbs "Schüler komponieren". Seit 2004 studiert sie in Hamburg im Hauptfach Geige und hat daneben bereits zahlreiche Werke komponiert, unter anderem Auftragswerke für das Jugend-Sinfonie-Orchester des Landes Hessen und für das "Ensemble Phorminx" aus Darmstadt.

Mit dem kurzen Stück "Bergamasca", Pastoralsatz über ein italienisch-französisches Lied von Samuel Scheidt (1587-1654), stimmte das Orchester seine Zuhörer auf den Musikabend ein. Es folgte Bachs 3. Brandenburgisches Konzert, ergänzt um das Largo aus der 6. Sonate für Violine und Klavier als vierstimmigem Orchestersatz, schwungvoll und mitreißend interpretiert. Nach dem Werk von Selkis Riefling erklang die Sinfonie d-Moll für Streichorchester von Wolfgang Amadeus Mozart, die selten zu hörende Streichorchesterfassung des Quartetts KV 421. Der vierte Satz, eine Fuge, ist Mozarts frühem Quartett KV 173 entnommen. Mit zwei griechischen Tänzen, für Streichorchester bearbeitet von Konzertmeisterin Elisabeth Neumann-Beuerle, verabschiedete sich das Orchester in die Pause.

Musik für Klavier und Streichorchester bestimmte den zweiten Teil des Konzertes. Solistin war die 1971 in Athen geborenen Pianistin Lida Zournatzki, die seit ihrem neunten Lebensjahr Klavier spielt, ihre künstlerischen Studien jeweils mit Auszeichnung absolvierte und schon in vielen europäischen Städten zu hören war. Zu Beginn erklang das Konzert für Klavier und Streichorchester in a-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy, das Orchester und Solistin zupackend, aber auch gefühlvoll und zu Herzen gehend interpretierten. Dabei überraschte und überzeugte das Orchester durch vielfältige Klangfarben und sensibles Miteinander im Wechselspiel mit der Solistin. Den Abschluss des Konzertes bildete Johann Sebastian Bachs Kantantensatz "Sei Lob und Preis mit Ehren" in der Fassung für Streicher und Klavier.

Das Publikum applaudierte begeistert und erklatschte sich eine Zugabe der sympathischen Solistin. Viele der Zuhörer wünschten sich, dass die überzeugende Zusammenarbeit zwischen Lida Zournatzki und dem Neuen Orchester Kronberg in Zukunft fortgeführt wird.

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