Preisträgerkonzert: Erlös geht an die Oberurseler Werkstätten

von Alexandra Müller

Kronberg. Mit geschlossenen Augen stand sie auf der Bühne, beinah die gesamte Zeit. Sehen musste sie auch nicht, lediglich hören und fühlen und zwar ihre eigene Musik. Mit einem bewegenden Konzert feierten der Lions Club Kronberg sowie Hochtaunus und der Kronberger Leo Club am Wochenende die Violinistin Laura Zarina, eine der Siegerinnen ihres traditionellen Musikwettbewerbs.

"Der Lions Distrikt Hessen unterstützt schon lange junge, hochbegabte Musiker. 1994 riefen wir dann zu diesem Zweck den Wettbewerb ins Leben", so Dr. Ulrich Skubella, Musikbeauftragter des Clubs. Alle zwei Jahre dürfen sich hier junge Solisten aller deutschen Musikhochschulen und -akademien im musikalischen Wettstreit miteinander messen. "Wir legen dazu jedes Mal ein bestimmtes Instrument fest. In diesem Jahr war es die Violine. Die Studenten konnten sich dann mit einer Hörprobe bei uns bewerben." Wer dabei überzeugen konnte, durfte im März diesen Jahres in der Musikakademie Kassel vor einer Jury des Lions Clubs spielen. "Acht junge Musiker hatten es bis dorthin geschafft. Das Niveau der Beiträge war unerhört hoch."

Aus diesem Grund vergab der Club in diesem Jahr auch keinen ersten, sondern zwei zweite Plätze. Außer Laura Zarina konnte auch der Russe Arsenis Selalmarzydis mit seinem musikalischen Können überzeugen. "Er wird im November in Kassel auftreten, während Laura Zarina in Kronberg, dem traditionellen Austragungsort des Preisträgerkonzerts auftreten konnte", so Skubella.

Eröffnet wurde das professionelle Konzert durch das Neue Orchester Kronberg (NOK) unter der Leitung von Karl-Christoph Neumann. Der studierte Kirchen- und Schulmusiker sowie Musikwissenschaftler arbeitet heute mit den unterschiedlichsten Orchestern zusammen. Das NOK leitet er seit der Gründung im Jahr 1984. Die "Chaconne A-Dur" von Georg Friedrich Händel bildete den ersten Programmpunkt des musikalischen Abends. Zwischen dem Beginn des 17. Jahrhunderts und dem Ende des Hochbarocks gehörte die Chaconne zu den beliebtesten Tänzen. "Händel wird heute Abend unseren programmatischen Rahmen bilden. Mehr möchte ich jedoch nicht verraten", machte Neumann sein Publikum neugierig. Sehr professionell trug das engagierte Kronberger Laienorchester das verträumte, streicherdominierte Stück vor. "Als nächstes hören Sie die Sinfonie Nr.48 C-Dur Maria Theresia. Achten Sie einmal auf die ganz außergewöhnliche Instrumentenzusammensetzung mit zwei hohen Hörnern."

Im zweiten Teil des Konzerts begrüßte das Publikum die Hauptperson des Abends. In einem langen Kleid betrat die 21-jährige Laura Zarina mit ihrer Violine in den Händen die Bühne der Kronberger Stadthalle. In Lettland geboren, studiert sie seit 2004 in Deutschland Violine, seit 2007 an der Hochschule für Musik Hans Eisler in Berlin. Für diesen besonderen Abend hatte sie das Violinkonzert D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart aus dem Jahr 1775 vorbereitet, das sie als Solisten gemeinsam mit dem Kronberger Orchester meisterhaft vortrug. Wie in eine andere, ihre eigene musikalische Welt versunken, bewältigte sie das überaus anspruchsvolle Stück ohne Noten, ohne nur ein einziges Mal die Augen zu öffnen. Ihre Finger schnellten dabei in einem Tempo über die vier Saiten, das nur schwerlich zu verfolgen war. Belohnt wurde die Solistin nicht nur mit unglaublichem Applaus, sondern auch mit der Übergabe ihrer Preisträgerurkunde durch den Governor des Lions Distrikt Hessen Christoph de Greiff. "Mit 3000 Euro ist dieser Preis dotiert. Insgesamt wurde ein Preisgeld von 10 000 Euro ausgeschüttet", erklärte Skubella. Mit der berühmten Chaconne von Johann Sebastian Bach bedankte sich die Solistin abschließend bei ihrem begeisterten Publikum. "Das war ein tolles Konzert, die Künstlerin ist wirklich hervorragend", lobte Lothar Breidenstein, Präsident des Kronberger Lions Clubs.

Den Erlös des Preisträgerkonzerts spendet der Lions Club traditionsgemäß für wohltätige Zwecke: "In diesem Jahr werden die Oberurseler Werkstätten für Behinderte unterstützt. Wir rechnen mit rund 7000 Euro", erklärte Breidenstein.

zurück