Tiefe Sehnsucht kunstvoll in Töne gegossen
Kronberg. Hoffnung und Erwartung bildeten gleichsam den einen Flügel, Ankunft und Erfüllung den anderen beim Weihnachtskonzert in der evangelischen Johanniskirche. Johann Sebastian Bachs Adventskantate BWV 61 "Nun komm, der Heiden Heiland" verlieh dem sehnsuchtsvoll-bangen Warten, dem Wunsch nach Ankunft des Erlösers im strengen, gleichwohl innigen barocken Tonfall Sprache und Stimme: "Öffne dich, mein ganzes Herze" heißt es in der Sopran-Arie. Das Weihnachtsevangelium von der Geburt Christi erklang hingegen im weich fließenden spätromantischen Klanggewand des lateinischen Weihnachtsoratoriums opus 12 von Camille Saint-Saens. "Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich" besingt der Schlusschor das Ereignis von Bethlehem. Dergestalt bildeten die beiden stilistisch kontrastierenden Teile erzählerisch-dramaturgisch eine Einheit.
Die Chöre der Johanniskirche sowie das Neue Orchester Kronberg unter Kantor Bernhard Zosels versierter Leitung hatten diese anspruchsvollen Chorwerke hörbar sorgfältig einstudiert. Dabei gefielen sowohl die vielköpfige Kinder- und Jugendabteilung als auch der Chor der Erwachsenen. Sie bildeten ein homogenes, wohlklingendes Ganzes und zeigten sich in beiden Tonsprachen zu Hause. Dabei kam die schlankere Besetzung für Bach der Durchsichtigkeit des polyphonen Chorsatzes sehr zugute. Kultiviert erklangen jedoch auch die volumenreicheren Saint-Saens-Chöre. Das "Warum toben die Nationen" geriet überzeugend in seiner aufgewählten, förmlich berstenden Spannung.
Durchweg sehr ansprechende Leistungen boten die fünf Vokalsolisten Anne Hellmann (Sopran), Konstanze Callwitz (Mezzo), Roland Johannes (Tenor) und Frank Segner (Bass), während Susanne von Tobien (Alt) sowohl stimmlich als auch artikulatorisch etwas abfiel. Hellmanns und Segners Duo "Benedictus qui venit" (Gelobt sei, der da kommt) gehörte zu den schönsten und ergreifendsten Momenten. Aber auch das Trio "Tecum principium" (Mit dir ist dein Volk) von Sopran, Tenor und Bass besaß hohe Ausdrucksqualität.
Großes Lob verdiente sich zudem das Neue Orchester Kronberg. Die Streicher, denen sich Jenny Ruppik (Harfe) und Peter Paulnitz (Orgel) zugesellten, wurden ihrem in vielen Jahren erarbeiteten sehr guten Ruf gerecht. Als solides Fundament und zugleich eigenständiger Partner der Sänger trugen sie einen beachtlichen Teil zum Gelingen des Abends bei. Mit sonorem, warmem und vollem, jedoch nie üppig überfließendem Timbre musizierte das Ensemble das rein instrumentale Prälude des Weihnachtoratoriums im Stil Bachs. Zufrieden sein durften die Akteure sowohl mit dem langen, herzlichen Beifall als auch mit der Zahl der Besucher: Kein Platz blieb leer in der Johanniskirche. bol
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Kronberg. Hoffnung und Erwartung bildeten gleichsam den einen Flügel, Ankunft und Erfüllung den anderen beim Weihnachtskonzert in der evangelischen Johanniskirche. Johann Sebastian Bachs Adventskantate BWV 61 "Nun komm, der Heiden Heiland" verlieh dem sehnsuchtsvoll-bangen Warten, dem Wunsch nach Ankunft des Erlösers im strengen, gleichwohl innigen barocken Tonfall Sprache und Stimme: "Öffne dich, mein ganzes Herze" heißt es in der Sopran-Arie. Das Weihnachtsevangelium von der Geburt Christi erklang hingegen im weich fließenden spätromantischen Klanggewand des lateinischen Weihnachtsoratoriums opus 12 von Camille Saint-Saens. "Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich" besingt der Schlusschor das Ereignis von Bethlehem. Dergestalt bildeten die beiden stilistisch kontrastierenden Teile erzählerisch-dramaturgisch eine Einheit.
Die Chöre der Johanniskirche sowie das Neue Orchester Kronberg unter Kantor Bernhard Zosels versierter Leitung hatten diese anspruchsvollen Chorwerke hörbar sorgfältig einstudiert. Dabei gefielen sowohl die vielköpfige Kinder- und Jugendabteilung als auch der Chor der Erwachsenen. Sie bildeten ein homogenes, wohlklingendes Ganzes und zeigten sich in beiden Tonsprachen zu Hause. Dabei kam die schlankere Besetzung für Bach der Durchsichtigkeit des polyphonen Chorsatzes sehr zugute. Kultiviert erklangen jedoch auch die volumenreicheren Saint-Saens-Chöre. Das "Warum toben die Nationen" geriet überzeugend in seiner aufgewählten, förmlich berstenden Spannung.
Durchweg sehr ansprechende Leistungen boten die fünf Vokalsolisten Anne Hellmann (Sopran), Konstanze Callwitz (Mezzo), Roland Johannes (Tenor) und Frank Segner (Bass), während Susanne von Tobien (Alt) sowohl stimmlich als auch artikulatorisch etwas abfiel. Hellmanns und Segners Duo "Benedictus qui venit" (Gelobt sei, der da kommt) gehörte zu den schönsten und ergreifendsten Momenten. Aber auch das Trio "Tecum principium" (Mit dir ist dein Volk) von Sopran, Tenor und Bass besaß hohe Ausdrucksqualität.
Großes Lob verdiente sich zudem das Neue Orchester Kronberg. Die Streicher, denen sich Jenny Ruppik (Harfe) und Peter Paulnitz (Orgel) zugesellten, wurden ihrem in vielen Jahren erarbeiteten sehr guten Ruf gerecht. Als solides Fundament und zugleich eigenständiger Partner der Sänger trugen sie einen beachtlichen Teil zum Gelingen des Abends bei. Mit sonorem, warmem und vollem, jedoch nie üppig überfließendem Timbre musizierte das Ensemble das rein instrumentale Prälude des Weihnachtoratoriums im Stil Bachs. Zufrieden sein durften die Akteure sowohl mit dem langen, herzlichen Beifall als auch mit der Zahl der Besucher: Kein Platz blieb leer in der Johanniskirche. bol
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